Italienisches Olivenöl – Digitales Register soll dabei helfen, Betrug vorzubeugen

Keine Frage: Bei echtem, italienischen Olivenöl handelt es sich um ein Qualitätsprodukt. Wie so häufig gibt es jedoch auch hier Menschen, die versuchen, vom guten Ruf des Olivenöls zu profitieren, indem sie gepanschte Produkte als „echt“ deklarieren. 

Das Problem ist schon länger bekannt. In der Vergangenheit wurden immer wieder Fälle aufgedeckt, in deren Zusammenhang falsches Öl – teilweise zu hohen Preisen – verkauft wurde. Den Machenschaften soll nun jedoch mit Hilfe eines digitalen Registers ein Riegel vorgeschoben werden. Auf diese Weise wäre es dann auch wiederrum möglich, das Image, das durch den Skandal rund um italienisches Olivenöl leiden musste, wieder ein wenig aufzupolieren. 

Da strengere Kontrollen, die als Reaktion auf den Skandal schon stattfanden, offenbar nicht zielführend genug sind, gehen die Verantwortlichen nun einen Schritt weiter. Die Verbraucher (und selbstverständlich auch die Hersteller) dürfte es freuen. 

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Wie funktioniert das Olivenöl Register?

Olivenöl ist nicht gleich Olivenöl! Dass es sich hierbei nicht um eine bloße Floskel handelt, dürfte all denjenigen auffallen, die einen Blick in das Register werfen. Hier werden alle Details festgehalten – von der Ernte der Oliven bis hin zum Abfüllen in die einzelnen Flaschen. Alle Schritte müssen, sofern der betreffende Hersteller in das digitale Register aufgenommen werden möchte, getrackt werden. 

Das Interesse der Hersteller, im Register aufzutauchen, ist groß. Bisher haben schon etwa 21.000 Unternehmen, die mit der Olivenölherstellung in Verbindung stehen, ihre Daten eingetragen. Um seine Privatsphäre muss sich jedoch niemand Sorgen machen, denn: die einzelnen Unternehmen können nur ihre eigenen Daten und nicht beispielsweise die Daten ihrer Mitbewerber einsehen. Aufgrund der Tatsache, dass über das Register so viele Details abgefragt werden, fällt es den Verantwortlichen leichter, Betrüger ausfindig zu machen. Hierfür braucht es allerdings einen Blick für die Details. Es geht darum, Ungereimtheiten aufzudecken, Widersprüche zu entlarven und genau die Unternehmen zu finden, die dem Image des Qualitätsprodukts nachhaltig schaden. 

Im Falle eines entsprechenden Verdachts machen sich die Verantwortlichen vor Ort persönlich ein Bild von der Lage. Unter anderem ist es dann auch möglich, dass Proben genommen und im Labor untersucht werden. Unterstützung bekommen die Betreiber des digitalen Registers im Ernstfall auch von der Polizei. Um für mehr Transparenz zu sorgen, werden einmal im Jahr auch Berichte über die Arbeiten rund um das Register veröffentlicht. 

Für das Jahr 2020 gilt, dass insgesamt mehr als 10.600 Untersuchungen durchgeführt wurden. In 13 Prozent der Fälle kam es zu Beanstandungen. Um diese Zahlen besser einordnen zu können, ist es jedoch wichtig, dass sie im Detail betrachtet werden. Dass es beispielsweise in 13 Prozent der Fälle zu Beanstandungen bzw. Nachfragen kam, bedeutet nicht, dass auch in 13 Prozent der Fälle betrogen wurde. Hier ist es wichtig, etwas genauer hinzuschauen. 

So kann beispielsweise in 18 Fällen von „kriminellen Machenschaften“ gesprochen werden. Mehr als 12.600 Kilo Öl wurden konfisziert. Dies entspricht einem Wert von knapp 96.000 Euro. 

Welche Punkte werden am häufigsten beanstandet?

Laut Report wird besonders oft beanstandet, dass Produkte beispielsweise nicht richtig ausgezeichnet wurden, dass es zu Fehlern im Rahmen des Reportings an das digitale Register kam und dass Abkürzungen wie „PDO“ und „PGI“ falsch verwendet wurden. (Oder entsprechend IGP bzw, DOP)

Was ist eigentlich das Besondere an italienischem Olivenöl? 

Allein die Tatsache, dass das Register, das für mehr Transparenz und Qualität sorgen soll, von mehr als 680 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gepflegt wird, zeigt, wie groß das Interesse daran ist, einen möglichst hohen Standard im Rahmen der Olivenölproduktion zu gewährleisten. Techniker, Manager, Geschmacksexperten und Co. arbeiten kontinuierlich daran, dass sich der Verbraucher auf genau den hohen Standard verlassen kann, für den das Olivenöl schlussendlich steht. 

Möglicherweise ist auch die Tatsache, dass italienisches Olivenöl, zum Beispiel aus Kalabrien, einen derart guten Ruf genießt, einer der Hauptgründe dafür, dass sich gerade Italien so sehr gegen Betrüger innerhalb der Branche einsetzt – sowohl im Zusammenhang mit dem Import als auch mit Hinblick auf den Export der Produkte. 

Ob das System rund um das digitale Register in Zukunft auch in anderen Ländern eingeführt werden wird, bleibt abzuwarten. Bisher gilt Italien hier als eine Art Vorreiter. Als besonders erfolgversprechend wird die Tatsache angesehen, dass es eben nicht nur darum geht, sind einzutragen, sondern auch darum, dass tatsächlich regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden. Dementsprechend können sich auch die Unternehmen, die einmal einen Platz im Register eingenommen haben, nicht auf ihrem Ruhm ausruhen, sondern sind immer wieder dazu gezwungen, an einem hohen Qualitätsstandard zu arbeiten, um den Anforderungen gerecht zu werden. 

Und die Marken, die ohnehin sauber und gewissenhaft arbeiten, dürften den entsprechenden Besuchen der Kontrolleure ohnehin weitestgehend entspannt gegenüberstehen. Auf diese Weise kann der Zusatz „Made in Italy“ auch in Zukunft weiterhin (oder wahrscheinlich noch mehr) als transparentes Qualitätsmerkmal wahrgenommen werden.

https://cordis.europa.eu/article/id/415454-stopping-olive-oil-fraud-with-the-help-of-blockchain/de

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Veröffentlicht von Enrico Braunschweig

Der Autor lebt und arbeitet in der Toskana. Täglich in alle Aspekte des Olivenanbaus und der Gewinnung von Olivo Dorato Premium Olivenöl involviert und unterstützt von weiteren Experten, gibt er hier fundiertes Wissen weiter.

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